Moritz Kral
1995 in Bonn geboren. 2007 erste Graffiti im öffentlichen Raum, seit 2009 als Streetart-Künstler tätig. 2018 Ausbildung zum Gestaltungstechniker an der Glasfachschule Rheinbach und Praktikum als Bühnenmaler bei den Bühnen der Stadt Köln. 2020 bis heute Teilnahme an mehreren Streetart-Workshops und diverse Fassadengestaltungen. Unterrichtet als Privatlehrer an Schulen und im Arp Museum. Arbeitet seit 2021 als Selbständiger Freischaffender Künstler. Seit 2022 Meisterschüler von Thomas Baumgärtel und 2024 Mitarbeit an Baumgärtels monumentaler Arbeit „Apokalyptische Reiter“ für die Konstantin Basilika in Trier im Auftrag der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Gleichzeitig Beginn der Ausstellungstätigkeit an Orten wie Hotspot KW, Revierkunst in Hattingen u.a. Lebt in Bad Honnef, arbeitet in seinem Atelier „Alte Zera“ in Königswinter. Diverse Arbeiten in Kirchen wie St. Aegidius in Bonn-Buschdorf und Ev. Kirche in Schotten-Busenborn. 2025 nominiert Artfest Bremen, Constructor-University Bremen.
Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland – eine Auswahl
- 2025 Soloausstellung „Moritz Kral – REAL SURREAL“ im Partout® Kunstkabinett, 05.04.2025 – 09.05.2025
- 2025 Discovery Art Fair mit Kunstkabinett Stefan Moll, April 2025
- 2024 Art Artist, Düsseldorf, 4. Wand – K 101 – Köln
- 2023 Revierkunst 2023, Hattingen; RUN AWAY 2023, Königswinter
Moritz Kral formuliert prägnant und herausfordernd, wenn er über sein Kunstschaffen den Satz stellt: „Der Mensch leidet unter nicht artgerechter Haltung.“ Der junge Künstler ist ein scharfer Beobachter und benennt Wahrgenommenes treffend und zugespitzt sowohl in Worten sowie äußerst markant und symbolträchtig in seiner Kunst. Surreal, was so viel wie „über dem Realen“ stehend bedeutet, muten seine Bilder an. Tatsächlich fühlt sich Moritz Kral dem Kunststil und dem Kunstgedanken des Surrealismus zugehörig. Dessen Geburtsstunde in Frankreich schlug nach dem verheerenden 1. Weltkrieg und betraf Literatur, Theater, Film und auch die bildenden Künste. Für ihre Ablehnung der bürgerlichen Normen fanden internationale Künstler wie z.B. Salvador Dalí, René Magritte oder Max Ernst eine neue Bildsprache. Sie malten „hyperrealistisch“ und / oder aus einem automatischen Antrieb heraus, indem sie einem unbewussten intuitiven Impuls folgten. Auch wenn der Kunststil Surrealismus bald von anderen Kunstrichtungen überholt wurde, blieb er immer lebendig. Seine Bildsprache wird bis heute für Kritik an Traditionen und bestehenden Umständen genutzt und erfährt gerade in unserer Gegenwart mit ihren globalen Erschütterungen neue Aktualität. Moritz Kral fühlt sich v.a. der intuitiven aus dem Unterbewussten emporsteigenden Malweise zugehörig. Fluide dysmorphe Formen einerseits, andererseits scharf konturierte Gegenstände, die konzeptionell in ungewöhnliche unrealistische Kontexte gestellt werden, sind Merkmale seiner Kunst. Werkreihen wie „Run Away“ oder „Blue Bones“ zeigen dies. Unter dem Begriff „Blue Bones“ versteht man umgangssprachlich das „ungesunde“ Durchdrücken von Knochen durch eine dünne Haut, wodurch blaue Flecken entstehen, Spuren, die man wahrnehmen kann, die man aber nicht gerne betrachtet. Allerdings geht es Moritz Kral nicht um die Darstellung medizinischer Probleme oder gar Krankheiten im persönlichen Sinne. Moritz Kral verwendet den Begriff „Blue Bones“, um übersehene gesellschaftspolitisch brisante Themen zu visualisieren, Wahrnehmung zu schärfen, zu erweitern und damit positive Veränderungen zu bewirken. Die oftmals mythologischen Titel seiner Arbeiten binden das metaphorische Wissen der Antike mit ein.
Moritz Kral ist Maler und Sprayer – und er ist künstlerischer Autodidakt: Was oftmals wie ein künstlerischer Makel betrachtet wurde, ist mittlerweile Sujet kunsthistorischer Arbeit und großer Ausstellungen geworden.1 Künstler wie William Turner, Ernst Ludwig Kirchner, Max Ernst, Francis Bacon, Yves Klein oder das überaus erfolgreiche „enfant terrible“ der aktuellen Kunstszene Maurizio Cattelan sind Autodidakten. Entscheidend ist, was sie auszeichnet, wie und wodurch sie mit ihrem Kunstschaffen Ruhm erlangten.
Moritz Kral hat sich auf den Weg gemacht. Schon sehr früh entwickelte er enormen Ehrgeiz und das Wissen, dass man als Autodidakt in allem fundierter sein muss als Akademiker. Mehr als die Hälfte seines jungen Lebens beschäftigt er sich mit Kunst: Zeichnen, Malerei, Graffiti, Spraytechniken und mit der fiktiven Welt in Videospielen. Bis heute studiert er kunsthistorische Wälzer, kopiert zur Übung Kunstwerke, probiert und experimentiert mit den Techniken des Malens, Zeichnens und des Sprayens. So fand er seinen eigenen Stil, der Malen und Sprayen verbindet und eigene Techniken der Farbmischung und des Farbauftrags hervorbrachte. Damit schafft er Werke, die zu einer bewussteren Wahrnehmung von Welt auffordern und motivieren, auch im Kleinen Schritte der Veränderung zu wagen. Moritz Kral schließt sich dabei als Künstler ein. Mit seinem surrealistisch adaptierten Bild „Allegorie der Künste, Hommage an Pompeo Batoni“ von 2025 zeigt er, was mit den Künsten geschehen kann, wenn in Vergessenheit gerät, dass sie wichtige Aufgaben und Funktionen für unsere Gesellschaft haben. Wie gut, dass eine junge Künstlerpersönlichkeit mit kunsthistorischem Wissen, technischen Qualitäten, Intuition, Ehrgeiz und wachrüttelnden Botschaften den modernen Kunstmarkt betritt.
1 Z.B. in der großen Präsentation autodidaktischer Kunstschaffender im Musée der France MAMC (Musée modern d’art et contemporain in Saint-Étienne Métropole.) https://mamc.saint-etienne.fr/de/das-raetsel-des-autodidakten, 22.03.25
© Text: Dr. Ursula Clemens-Schierbaum © Portraitfoto: Torsten Schimmer © Kunstfotos: Moritz Kral
„Der Mensch leidet unter nicht artgerechter Haltung.“
Moritz Kral
1995 in Bonn geboren. 2007 erste Graffiti im öffentlichen Raum, seit 2009 als Streetart-Künstler tätig. 2018 Ausbildung zum Gestaltungstechniker an der Glasfachschule Rheinbach und Praktikum als Bühnenmaler bei den Bühnen der Stadt Köln. 2020 bis heute Teilnahme an mehreren Streetart-Workshops und diverse Fassadengestaltungen. Unterrichtet als Privatlehrer an Schulen und im Arp Museum. Arbeitet seit 2021 als Selbständiger Freischaffender Künstler. Seit 2022 Meisterschüler von Thomas Baumgärtel und 2024 Mitarbeit an Baumgärtels monumentaler Arbeit „Apokalyptische Reiter“ für die Konstantin Basilika in Trier im Auftrag der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Gleichzeitig Beginn der Ausstellungstätigkeit an Orten wie Hotspot KW, Revierkunst in Hattingen u.a. Lebt in Bad Honnef, arbeitet in seinem Atelier „Alte Zera“ in Königswinter. Diverse Arbeiten in Kirchen wie St. Aegidius in Bonn-Buschdorf und Ev. Kirche in Schotten-Busenborn. 2025 nominiert Artfest Bremen, Constructor-University Bremen.
Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland – eine Auswahl
Moritz Kral formuliert prägnant und herausfordernd, wenn er über sein Kunstschaffen den Satz stellt: „Der Mensch leidet unter nicht artgerechter Haltung.“ Der junge Künstler ist ein scharfer Beobachter und benennt Wahrgenommenes treffend und zugespitzt sowohl in Worten sowie äußerst markant und symbolträchtig in seiner Kunst. Surreal, was so viel wie „über dem Realen“ stehend bedeutet, muten seine Bilder an. Tatsächlich fühlt sich Moritz Kral dem Kunststil und dem Kunstgedanken des Surrealismus zugehörig. Dessen Geburtsstunde in Frankreich schlug nach dem verheerenden 1. Weltkrieg und betraf Literatur, Theater, Film und auch die bildenden Künste. Für ihre Ablehnung der bürgerlichen Normen fanden internationale Künstler wie z.B. Salvador Dalí, René Magritte oder Max Ernst eine neue Bildsprache. Sie malten „hyperrealistisch“ und / oder aus einem automatischen Antrieb heraus, indem sie einem unbewussten intuitiven Impuls folgten. Auch wenn der Kunststil Surrealismus bald von anderen Kunstrichtungen überholt wurde, blieb er immer lebendig. Seine Bildsprache wird bis heute für Kritik an Traditionen und bestehenden Umständen genutzt und erfährt gerade in unserer Gegenwart mit ihren globalen Erschütterungen neue Aktualität. Moritz Kral fühlt sich v.a. der intuitiven aus dem Unterbewussten emporsteigenden Malweise zugehörig. Fluide dysmorphe Formen einerseits, andererseits scharf konturierte Gegenstände, die konzeptionell in ungewöhnliche unrealistische Kontexte gestellt werden, sind Merkmale seiner Kunst. Werkreihen wie „Run Away“ oder „Blue Bones“ zeigen dies. Unter dem Begriff „Blue Bones“ versteht man umgangssprachlich das „ungesunde“ Durchdrücken von Knochen durch eine dünne Haut, wodurch blaue Flecken entstehen, Spuren, die man wahrnehmen kann, die man aber nicht gerne betrachtet. Allerdings geht es Moritz Kral nicht um die Darstellung medizinischer Probleme oder gar Krankheiten im persönlichen Sinne. Moritz Kral verwendet den Begriff „Blue Bones“, um übersehene gesellschaftspolitisch brisante Themen zu visualisieren, Wahrnehmung zu schärfen, zu erweitern und damit positive Veränderungen zu bewirken. Die oftmals mythologischen Titel seiner Arbeiten binden das metaphorische Wissen der Antike mit ein.
Moritz Kral ist Maler und Sprayer – und er ist künstlerischer Autodidakt: Was oftmals wie ein künstlerischer Makel betrachtet wurde, ist mittlerweile Sujet kunsthistorischer Arbeit und großer Ausstellungen geworden.1 Künstler wie William Turner, Ernst Ludwig Kirchner, Max Ernst, Francis Bacon, Yves Klein oder das überaus erfolgreiche „enfant terrible“ der aktuellen Kunstszene Maurizio Cattelan sind Autodidakten. Entscheidend ist, was sie auszeichnet, wie und wodurch sie mit ihrem Kunstschaffen Ruhm erlangten.
Moritz Kral hat sich auf den Weg gemacht. Schon sehr früh entwickelte er enormen Ehrgeiz und das Wissen, dass man als Autodidakt in allem fundierter sein muss als Akademiker. Mehr als die Hälfte seines jungen Lebens beschäftigt er sich mit Kunst: Zeichnen, Malerei, Graffiti, Spraytechniken und mit der fiktiven Welt in Videospielen. Bis heute studiert er kunsthistorische Wälzer, kopiert zur Übung Kunstwerke, probiert und experimentiert mit den Techniken des Malens, Zeichnens und des Sprayens. So fand er seinen eigenen Stil, der Malen und Sprayen verbindet und eigene Techniken der Farbmischung und des Farbauftrags hervorbrachte. Damit schafft er Werke, die zu einer bewussteren Wahrnehmung von Welt auffordern und motivieren, auch im Kleinen Schritte der Veränderung zu wagen. Moritz Kral schließt sich dabei als Künstler ein. Mit seinem surrealistisch adaptierten Bild „Allegorie der Künste, Hommage an Pompeo Batoni“ von 2025 zeigt er, was mit den Künsten geschehen kann, wenn in Vergessenheit gerät, dass sie wichtige Aufgaben und Funktionen für unsere Gesellschaft haben. Wie gut, dass eine junge Künstlerpersönlichkeit mit kunsthistorischem Wissen, technischen Qualitäten, Intuition, Ehrgeiz und wachrüttelnden Botschaften den modernen Kunstmarkt betritt.
1 Z.B. in der großen Präsentation autodidaktischer Kunstschaffender im Musée der France MAMC (Musée modern d’art et contemporain in Saint-Étienne Métropole.) https://mamc.saint-etienne.fr/de/das-raetsel-des-autodidakten, 22.03.25
© Text: Dr. Ursula Clemens-Schierbaum © Portraitfoto: Torsten Schimmer © Kunstfotos: Moritz Kral